Bezirkstagspräsident
Richard Bartsch bei der Senioren Union im
Kreisverband Nürnberger Land
LAUF – Aufgrund der
demographischen Entwicklung muss bei allen Neubauten
berücksichtigt werden, dass wir künftig mehr
ältere Menschen in unserer Gesellschaft haben,
die zurecht einen besonderen Bedarf einfordern, erklärte
Bezirkstagspräsident Richard Bartsch bei der Informationsveranstaltung
der Senioren Union im Kreisverband Nürnberger Land.
Kreisvorsitzende Agnes Hauck hatte den Regionalpolitiker
eingeladen, um mit ihren Mitgliedern über die Herausforderungen
einer älter werdenden Gesellschaft zu diskutieren.
Von links: Bezirksrat Norbert
Dünkel, Kreisvorsitzende Agnes Hauck, Bezirkstagspräsident
Richard Bartsch, Bezirksvorsitzender der Senioren-Union
Eberhard Berger und der frühere Bezirksrat und
Landtagsabgeordneter Anton Dobmeier aus Hersbruck.
In den nächsten 20 Jahren wird sich die Bevölkerungsanzahl
in Mittelfranken etwas stabilisieren. Zwischen den Städten
und Landkreisen wird es allerdings eine Einwohnerentwicklungsveränderung
geben. So werden die Städte an Bevölkerung
zunehmen und die Landkreise entsprechend abnehmen. Die
Experten haben für den Landkreis Nürnberger
Land ausgerechnet, dass die Bevölkerung in den
nächsten 20 Jahren um rund 5 % abnehmen wird. Gleichzeitig
wird das Durchschnittsalter der Bevölkerung im
Landkreis Nürnberger Land von derzeit 44 Jahre
auf 48 Jahre ansteigen, sagte der Bezirkstagspräsident.
Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf den
gesamten öffentlichen Bereich. Aus diesem Grund
hat sich der mittelfränkische Bezirkstag im Frühjahr
diesen Jahres mit den möglichen Konsequenzen auseinander
gesetzt. So müsse etwa bei der Krankenhausbauplanung
berücksichtigt werden, wie sich die Patientenstruktur
in den nächsten Jahren verändern wird. Darauf
wies auch Bezirksrat Norbert Dünkel hin, der als
Verwaltungsrat der Bezirkskliniken Mittelfranken hier
politische Verantwortung für das zweitgrößte
kommunale Krankenhausunternehmen Mittelfrankens trägt.
Die Bereiche der Altersmedizin müssen schrittweise
ausgebaut werden.
Um die Fachkompetenz im psychiatrischen Bereich zu
stärken hat der Bezirk Mittelfranken schon vor
Jahren begonnen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der ambulanten Pflegedienste fortzubilden. Dieses erfolgreiche
Programm wird mit einem Zertifikat abgeschlossen, das
dem Träger die Möglichkeit gibt, mit dem Wissen
seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in die
Öffentlichkeit zu gehen. Gut ausgebildete Fachkräfte
im Bereich der körperlichen und seelischen Pflege
sind ein Qualitätsmerkmal.
In den nächsten Jahren verlassen mehrere 1000
Menschen mit Behinderung ihren Werkstattplatz, weil
sie ins Rentenalter kommen. Für diesen Personenkreis
gibt es bisher kaum Versorgungsmöglichkeiten. Aus
diesem Grund müssen in Mittelfranken neue Einrichtungen
geschaffen werden, kündigte Bezirkstagspräsident
Richard Bartsch an. Er verwies in diesem Zusammenhang
auf den ersten Spatenstich im Münzinghof für
den Neubau eines entsprechenden Hauses zur Versorgung
älterer Bewohner. Alle Träger der Behindertenarbeit,
so auch die Lebenshilfe im Nürnberger Land, die
Rummelsberger sowie die übrigen Träger werden
in den nächsten Jahren entsprechende Bauprojekte
verwirklichen müssen. Dafür muss das Geld
vorhanden sein, denn die Menschen brauchen eine Versorgung.
Schwieriger wird die Gewinnung von Fachpersonal, kündigte
Bezirkstagspräsident Bartsch an. Hier müsse
sich die Gesellschaft darauf einstellen, die nötigen
Rahmenbedingungen für diesen Berufsbereich zu schaffen.
Nachdem in den nächsten Jahren viele aus dem Arbeitsprozess
ausscheiden, müssen junge Fachkräfte nachkommen.
Hier gilt es, ein stärkeres Augenmerk auf die Ausbildung
von Menschen mit einem Handycap zu legen, sagte Bezirkstagspräsident
Richard Bartsch. Der Bezirk Mittelfranken arbeitet hier
vorbildlich mit der freien Wirtschaft zusammen. Gemeinsam
muss man erreichen, dass möglichst jeder junge
Auszubildende eine Chance bekommt, seine Fähigkeiten
in der Wirtschaft unter Beweis zu stellen.
Große Sorge bereitet dem Bezirkspolitiker die
Zukunft vieler Kulturvereine, bei denen sich die Vorstandswahlen
immer schwieriger entwickeln. Viele ältere Verantwortliche
wollen ihr Amt abgeben, finden allerdings keine jüngeren
Nachfolger. Hier müssen wir uns gemeinsam anstrengen,
meinte Richard Bartsch, damit die wertvolle Kulturarbeit
in unserer Region auch weiter von den Vereinen und Verbänden
getragen werden kann. Die öffentliche Hand könnte
so einen Ausfall nicht kompensieren. Er appellierte
deshalb dafür, die Anforderungen an ehrenamtliche
Mitarbeiter nicht zu hoch zu schrauben um diese nicht
abzuschrecken.
Nach einer lebhaften Diskussion über aktuelle
tagespolitische Ereignisse dankte Kreisvorsitzende Agnes
Hauck dem Bezirkstagspräsidenten mit einem Bocksbeutel
und lockte ihm das Versprechen ab, wieder einmal zur
Senioren Union im Landkreis Nürnberger Land zu
kommen.
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